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Bühnengeschichte

Am 14. Dezember 1925 trafen sich engagierte Frauen und Männer im damaligen Hotel Deutsches Haus in Norden, um eine Laienbühne zu gründen. Der Ostfriesische Kurier berichtete daraufhin am 16. Dezember: „Die Gründung einer Niederdeutschen Bühne wurde gestern Abend im Deutschen Haus beschlossen. Trotz des schweren Schneegestöbers waren verschiedene Damen und Herren – in erster Linie jüngeren Alters – zusammengekommen. Über Zweck und Ziel herrschte von vorneherein eine erfreuliche Einmütigkeit. Es sollte ein eingetragener Verein werden, der sich neben der Aufführung plattdeutscher Bühnenstücke, die Pflege der niederdeutschen Sprache und Kunst überhaupt zum Ziel setzt. Man war sich einig, dass besonders beim ersten Auftritt ein in jeder Beziehung abgerundetes und einwandfreies Spiel notwendig sei.“ Diese Maxime gilt bis heute für jeden der Auftritte der Norder Bühne. Das Ensemble trat damals nicht nur in Norden auf, sondern auch in Nachbarorten wie zum Beispiel Pewsum oder in Esens, aber auch auf den Inseln Norderney und Juist sowie sogar in den Niederlanden. Diese Unternehmungen wurden aber im Lauf der Jahre eingestellt, denn sie wurden sowohl für die Schauspieler als auch vor allem für die Bühnenbauer zu arbeitsintensiv, weil alle ja neben dem beliebten Hobby Theater auch noch arbeiten mussten. Selbst während des Zweiten Weltkrieges ist die Theaterspielerei nicht aufgegeben worden, und als der Krieg beendet war, setzten die Mitglieder der Niederdeutschen Bühne ihre Aufführungen schnell weiter fort.

Im Jahr 1970 ließ die Stadt Norden in der früheren Realschule Norden (heute Oberschule) einen großen und mit ansteigenden Sitzreihen bestückten Theatersaal einrichten, den seither auch die Niederdeutsche Bühne Norden nutzt. 450 bis 480 Zuschauer finden hier einen Platz. Die technische Ausstattung wie Beleuchtung, Tontechnik, Garderoben, Stellflächen für die Kulissen und Ähnliches sind seither ständig verbessert und modernisiert worden, sodass auch große Bühnen wie die Landesbühne Niedersachsen Nord gern mit ihren Theaterstücken nach Norden kommen. Mit diesem gut ausgestatteten Saal wurden die Ansprüche an die Regie und Schauspieler immer größer und manchmal fast professionell, obwohl alle Mitwirkenden – wie die eigenen Regisseure, Darsteller und Bühnenbauer – bis heute völlig ehrenamtlich arbeiten und keine Gagen bekommen. Die Niederdeutsche Bühne unterhält ihr Publikum zweimal im Jahr mit plattdeutschen Theaterstücken, jeweils im Frühjahr und im Herbst. Dies entspricht auch den Vorgaben des Niederdeutschen Bühnenbundes Niedersachsen und Bremen, dem die Norder Bühne angeschlossen ist. Als Mitglied dieser Institution profitiert sie von dem Angebot des Bühnenbundes (Seminare für Regie, Schauspiel, Maske, Technik, Nachwuchsdarsteller und Ähnliche). Daneben kann die Norder Bühne bei Bedarf auch einen professionellen Regisseur anfordern. Auch an Musikstücke wie „Rut ut de Puschen“, Fiefteihn“ oder „Reis na Helgoland“ wagten sich die Norder heran. Weil diese Stücke jedoch sehr aufwendig sind, wurde in den letzten Jahren darauf verzichtet. 2015 entschlossen sich die Verantwortlichen jedoch wieder zu einer musikalischen Aufführung, und sie engagierten den Hamburger Regisseur, Schauspieler und Autor Philip Lüsebrink, der mit den Nordern die Musikrevue „In de Haifischbar, dor is wat los“ einstudierte und im Februar 2016 mit großem Erfolg aufführte.

Die Darsteller hatten schon bei den Proben einen Riesenspaß, und auch das Publikum war begeistert. Grund genug für die Bühne, auch in Zukunft musikalischen Theaterspaß zu bieten. Den zahlenmäßigen Höhepunkt erreichte die Niederdeutsche Bühne Norden zwischen 1970 und 1980, als jährlich bis zu 5000 Zuschauer die beiden Stücke besuchten. 2011 rief die Norder Bühne mit „De Theaterspunten“ eine Nachwuchsbühne ins Leben, die ebenfalls regelmäßig probt und kleine plattdeutsche Stücke aufführt. Hier sind alle interessierten Jugendlichen im Alter von zwölf bis 16 Jahren willkommen – auch, wenn sie noch kein Plattdeutsch sprechen. Das können sie bei den „Spunten“ lernen.

Zudem unterhält die Bühne jedes Jahr traditionell zur Weihnachtszeit Tausende von Menschen mit ihrem „Lebennig Krippenspill“. Dieses sehr beliebte Freilichttheater mit lebenden Tieren ist immer am zweiten und dritten Adventswochenende (jeweils um 17 Uhr) auf dem Norder Marktplatz zu erleben. Ein großes Glück ist, dass die Niederdeutsche Bühne Norden vor Jahren eine Immobilie erwerben konnte, in der sie ihr Bühnenheim eingerichtet hat. Hier gibt es eine große Probebühne, eine Werkstatt, Platz für den Fundus sowie einen Verwaltungs- und Sitzungsraum.

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